Grund- und Aueschule haben bei den Neupflanzungen mit angefasst. Doch noch ist ein Teil der Fläche leer.
Hier ist der Bericht der Peiner Nachrichten vom 13.03.2024.
Vor ein paar Wochen stand noch das Wasser auf den Wiesen und Äckern östlich von Wendeburg, nun ist der Boden trocken genug: Etwas mehr als 120 Kinder von der Grundschule Wendeburg (VGS) sowie der Aueschule (Oberschule) haben mit angefasst, um neue Bäume für ihren Schulwald zu pflanzen.
Dick eingepackt, ausgestattet mit Handschuhen und Gummistiefeln, stiefelten die Schüler und Schülerinnen der verlässlichen Grundschule zum Schulwald. Die meisten von ihnen kennen ihn bereits: Mehrfach pro Jahr kommen sie mit ihren Lehrerinnen und Lehrern hier her, um zwischen den 2014 gesetzten Bäumchen zu lernen. Jetzt soll der Wald wachsen, und ihre Aufgabe ist es, beim Pflanzen weiterer Bäume zu helfen. Rund 1600 Setzlinge hat die „Stiftung Zukunft Wald“ (SZW) dafür mitgebracht.
„Ursprünglich hatten wir die Pflanzaktion für November 2023 geplant. Doch durch einsetzenden Frost haben wir sie ins Frühjahr geschoben – und dann war der Winter so nass, dass wir erst einmal nur einen Teil der Fläche bepflanzen. Im Herbst geht es dann weiter“, berichtet Elisabeth Hüsing, Direktorin der Stiftung. Um es konkret zu machen: Der 2014 angelegte Mischwald umfasst bisher einen halben Hektar und wird um 0,7 Hektar erweitert. Insgesamt sollen darauf 2300 Bäume stehen.
Das Ziel ist laut Elisabeth Hüsing ein Eichenmischwald. Wobei der Name etwas in die Irre führen kann, die namensgebende Stieleiche – sie verträgt sowohl Staunässe als auch Trockenperioden – ist nur eine der vielen Baumarten, die darin vorkommt. Dazu kommen Hain- und Rotbuchen, Berg- und Spitzahorn sowie kleine Gruppen mit Fichten und Kiefern. Umrandet wird die Pflanzung mit einem Strauchsaum aus verschiedenen heimischen Sträuchern: Hundsrosen, Holunder, Haselnuss, Schlehen, Esskastanie, Wildapfel und Wildbirne bieten Vögeln, Kleintieren und Insekten Nahrung sowie Schutz.
Bevor es ans Pflanzen geht, werden die Klassen aufgeteilt. Während die einen Bäume einsetzten, haben sechs Waldpädagogen für die anderen ein Programm im bestehenden Teil des Schulwaldes vorbereitet. VGS-Leiterin Silke Illemann ist begeistert: „Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass dieser besondere außerschulische Lernort eine Bereicherung für den Schulalltag unserer Schülerinnen und Schüler ist.“
Das Kollegium habe daher auch gezielt Weiterbildungen besucht, um auch Fachunterricht – zum Beispiel Mathematik oder Kunst – im Wald unterrichten zu können. „Die Kinder freuen sich sehr, dass sie an der weiteren Gestaltung des Schulwalds beteiligt sein dürfen. Ich sehe es als Vorteil, dass sie den bestehenden Wald kennen und deshalb wissen, was aus den kleinen Pflanzen entstehen kann“, ergänzt Lehrerin Stefanie Timm. Bevor es ans Pflanzen geht, ruft Elisabeth Hüsing zu einer kleinen Einführung. Man könnte auch sagen: in einen Buddelkreis. Denn um ein ideales Pflanzloch anzulegen, gilt es einiges zu beachten. Genauso beim Umgang mit dem Pflanzspaten.
Jedes Team aus drei bis vier Grundschulkindern erhält Unterstützung durch erwachsene Helfer oder Schüler und Schülerinnen der Aueschule. Die Siebt- und Achtklässler kennen den Wald zum Teil aus ihrer eigenen Grundschulzeit. „Wir haben einige ehrenamtliche Helfer, die immer wieder dabei sind. So wie Peter und Otto, ehemalige Förster. Dazu kommen Freiwillige von den Firmen, die unsere Stiftung mit Spenden unterstützen“, sagt Hüsing und betont, dass Firmenlogos und -schriftzügen vor Ort unerwünscht sind – damit sollen die Kinder nicht in Berührung kommen.
„Wir wollen Kinder und Jugendliche wieder verstärkt mit Natur und Wald, seiner Entwicklung und Vielfältigkeit sowie seiner immensen Bedeutung in der Zeit des Klimawandels vertraut machen. Und was ist dazu besser geeignet als seinen eigenen Wald zu pflanzen und zu betreuen?“, umreißt sie das Anliegen der Stiftung, die zu den Niedersächsischen Landesforsten gehört. Seit 2011 hat die SZW bei der Anlage beziehungsweise Planung von 80 Schulwäldern geholfen. Durch Kooperationsverträge mit den Schulen und Flächeneigentümern verpflichtet sie sich, die Schulen in ihren dortigen Umweltaktivitäten und Lehrveranstaltungen zu beraten sowie personell und finanziell zu unterstützen. Die Fläche für den Schulwald, ein Streifen ehemaliges Ackerland, stellt die Gemeinde Wendeburg zur Verfügung. Daher schaut auch Bürgermeister Gerd Albrecht vorbei und dankt der Stiftung für die einwandfreie Kooperation seit zehn Jahren.
Fotos: Funke Medien Niedersachsen